Warum eine Privatrechtsschutzversicherung sinnvoll ist
Absicherung im Alltag: Warum eine Privatrechtsschutzversicherung sinnvoll ist
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Der Alltag hält so manche rechtliche Überraschung bereit. Plötzlich flattert eine saftige Mieterhöhung ins Haus, der Nachbar weigert sich, den von ihm verursachten Wasserschaden zu bezahlen oder statt der teuren Online-Bestellung liegt ein Ziegelstein im Paket.
In solchen Fällen fühlt man sich schnell hilflos und allein gelassen. Der Gang zum Anwalt scheint unausweichlich, aber wer soll die Kosten tragen?
Hier greift die Privatrechtsschutzversicherung als starker Partner an deiner Seite ein. Mit ihrer Hilfe musst du dir über die Kosten für Anwalt und Verfahren keine Gedanken machen. Stattdessen kannst du selbstbewusst dein gutes Recht einfordern, ohne dich dabei einem finanziellen Risiko auszusetzen.
Was deckt die Privatrechtsschutzversicherung ab?
Die Privatrechtsschutzversicherung bietet dir umfangreichen Schutz in vielen Bereichen des Privatrechts.
Dazu gehören insbesondere:
–Schadenersatzforderungen
Egal ob Verkehrsunfall, Unfall im Haushalt oder beim Sport — die Versicherung unterstützt dich bei der Durchsetzung berechtigter Ansprüche auf Schadenersatz und Schmerzensgeld.
–Streitigkeiten mit Vermietern, Nachbarn oder Handwerkern
Ob es um Mieterhöhungen, Nebenkostenabrechnungen, Lärmbelästigung oder Pfusch am Bau geht — dein Rechtsschutz steht dir zur Seite.
–Probleme mit Online-Käufen oder Verträgen
Bei Ärger mit Online-Händlern, Mobilfunk-, Strom- oder sonstigen Verträgen übernimmt die Versicherung die Kosten für die rechtliche Auseinandersetzung.
–Auseinandersetzungen mit Versicherungen oder Banken
Wenn deine Versicherung nicht zahlen will oder Probleme mit deiner Bank auftreten, ist der Privatrechtsschutz an deiner Seite.
–Konflikte rund um private Reisen
Streit mit dem Reiseveranstalter, dem Hotel oder der Fluggesellschaft? Auch hier greift dein Rechtsschutz.
–Strafrecht
Wirst du beschuldigt eine Straftat begangen zu haben, zum Beispiel wegen Körperverletzung oder Beleidigung, übernimmt die Privatrechtsschutzversicherung die Kosten für deine Verteidigung.
–Ordnungswidrigkeiten und Bußgelder
Auch wenn du beispielsweise im Straßenverkehr einen Bußgeldbescheid erhältst, trägt die Versicherung die Kosten für rechtlichen Beistand.
–Verwaltungsrecht bei Konflikten mit Behörden
Wenn du Probleme mit Ämtern und Behörden hast, zum Beispiel bei Baugenehmigungen, Führerschein oder Schulrecht, hilft dir deine Rechtsschutzversicherung. Sie prüft behördliche Bescheide, legt Widerspruch ein und vertritt dich vor Gericht, um deine Rechte durchzusetzen.
Einige Versicherer bieten sogar noch weitergehende Leistungen an, wie zum Beispiel:
-Rechtsschutz für Opfer von Straftaten
-Rechtsschutz für Scheidungsverfahren
-Weltweiter Rechtsschutz auf Reisen
-Rechtsschutz für Widersprüche gegen Verwaltungsbeschlüsse
-Darüber hinaus können oft auch weitere Personen, wie Lebenspartner und Kinder, in den Schutz der Police eingeschlossen werden.
-Es lohnt sich also, genau zu prüfen, welche Leistungen der jeweilige Privatrechtsschutz bietet und welche Module für die individuelle Situation sinnvoll sind. Im Schadensfall ist man dann bestens abgesichert.
Was ist nicht versichert?
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Obwohl die Privatrechtsschutzversicherung einen umfangreichen Schutz bietet, gibt es einige Bereiche, die standardmäßig vom Versicherungsschutz ausgenommen sind:
Vorsätzlich begangene Straftaten Wenn du eine Straftat mit Absicht begehst, trägt die Versicherung nicht die Kosten deiner Verteidigung.
Beispiel: Du beschädigst mutwillig das Auto deines Nachbarn und wirst wegen Sachbeschädigung angezeigt. Hier würde der Privatrechtsschutz nicht einspringen.
Streitigkeiten beim Immobilienkauf oder -verkauf Rechtsstreitigkeiten, die sich aus dem Erwerb oder der Veräußerung von Immobilien ergeben, sind meist nicht abgedeckt. Das schließt auch Konflikte aus Bauverträgen für Neubauten ein.
Beispiel: Nach dem Hauskauf bemerkst du, dass der Verkäufer Mängel verschwiegen hat. Der Streit mit dem Verkäufer ist nicht über den Standard-Privatrechtsschutz versichert.
Verfahren vor internationalen Gerichtshöfen Auseinandersetzungen, die vor internationalen Gerichten wie dem Europäischen Gerichtshof ausgetragen werden, sind nicht versichert.
Streitigkeiten aufgrund von Glücksspielen oder Wetten Rechtsstreitigkeiten, die ihre Ursache in Glücksspielen oder Wetten haben, sind vom Versicherungsschutz ausgeschlossen.
Beispiel: Ein Online-Casino zahlt deinen Gewinn nicht aus und du verklagst es.
Dieser Rechtsstreit wäre nicht über die Rechtsschutzversicherung abgedeckt.
Konflikte mit Mitversicherten oder dem eigenen Rechtsschutz-Versicherer
Streitigkeiten zwischen Personen, die über denselben Rechtsschutzvertrag versichert sind, oder Auseinandersetzungen mit dem eigenen Rechtsschutz-Versicherer sind nicht versichert.
Beispiel: Dein mitversicherter Ehepartner verklagt dich auf Unterhalt. Für diesen Streit würde eure gemeinsame Rechtsschutzversicherung nicht aufkommen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es auch Versicherungen gibt, die solche Ausschlüsse einschränken oder optionale Erweiterungen anbieten. So versichern manche Anbieter auch den Immobilienkauf oder bieten Zusatzbausteine für Kapitalanlage-Streitigkeiten an.
Daher ist es ratsam, die Versicherungsbedingungen sorgfältig zu studieren und zu vergleichen, um den Rechtsschutz zu finden, der optimal auf die persönliche Situation zugeschnitten ist.
Welche Kosten übernimmt die Privatrechtsschutz?
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Der Privatrechtsschutz trägt folgende Kosten bis zur Höhe der Versicherungssumme:
–Anwaltsgebühren laut Rechtsanwaltsvergütungsgesetz — z.B. die Kosten für eine anwaltliche Beratung bei einer ungerechtfertigten Kündigung des Arbeitsvertrags.
–Gerichtskosten einschließlich der Entschädigung für Zeugen und Sachverständige — z.B. die Gerichtsgebühren und Zeugengelder in einem Prozess gegen einen säumigen Schuldner.
–Kosten des Prozessgegners, falls du unterliegen solltest — z.B. die Anwaltskosten der Gegenseite, wenn du einen Rechtsstreit verlierst.
–Kosten für Mediations– oder Schlichtungsverfahren — z.B. die Gebühren eines Mediators bei einer außergerichtlichen Einigung in einem Nachbarschaftsstreit.
Privatrechtsschutz: Was kostet er und wann lohnt er sich?
Die Kosten für eine Privatrechtsschutzversicherung variieren je nach Anbieter und persönlicher Situation. Die Höhe des Beitrags hängt von verschiedenen Faktoren ab:
–Alter und Wohnort Jüngere Menschen und Personen in Regionen mit hoher Anwaltsdichte zahlen oft höhere Beiträge, da statistisch gesehen dort mehr Rechtsstreitigkeiten auftreten.
–Familienstand und Anzahl der Kinder Ein Single zahlt in der Regel weniger als eine Familie. Je mehr Personen mitversichert sind, desto höher wird der Beitrag, da das Risiko von Rechtsstreitigkeiten steigt.
–Beruf und Einkommen Manche Berufsgruppen, wie zum Beispiel Journalisten oder Ärzte, haben ein höheres Risiko für Rechtsstreitigkeiten und zahlen daher oft mehr. Auch ein hohes Einkommen kann den Beitrag erhöhen.
–Vorversicherung und Schadensfreiheit Warst du bereits länger bei einem anderen Anbieter schadenfrei versichert, kann sich das positiv auf deinen Beitrag auswirken.
–Gewählte Selbstbeteiligung Je höher die Selbstbeteiligung, also der Betrag, den du im Schadensfall selbst tragen musst, desto niedriger ist dein Versicherungsbeitrag.
Trotz der variablen Faktoren liegt der durchschnittliche Jahresbeitrag für eine gute Privatrechtsschutzversicherung zwischen 200 und 350 Euro. Dieser Betrag relativiert sich schnell angesichts der hohen Kosten, die bereits bei einem einzigen Rechtsstreit entstehen können.
Selbst ein einfacher Nachbarschaftsstreit oder eine Auseinandersetzung mit einem Online-Händler kann schnell Anwalts- und Gerichtskosten von mehreren tausend Euro verursachen. In solchen Fällen rechnet sich die Rechtsschutzversicherung schon bei der ersten Inanspruchnahme.
Zudem bietet die Versicherung nicht nur finanzielle Vorteile, sondern auch ein Gefühl von Sicherheit und Unterstützung im Ernstfall.
Ob eine Privatrechtsschutzversicherung sinnvoll ist, muss jeder für sich entscheiden. Für die meisten Menschen, insbesondere Familien, Mieter und alle, die viel am Rechtsverkehr teilnehmen, ist sie jedoch eine lohnende Investition, die vor hohen Kosten schützt.
Fatzit
Konflikte und Rechtsstreitigkeiten im Privatleben können jeden treffen — und sehr kostspielig werden. Eine Privatrechtsschutzversicherung hilft, deine Ansprüche ohne großes finanzielles Risiko durchzusetzen.
Lass dich ausführlich beraten, vergleiche verschiedene Angebote und wähle einen Versicherer, der umfangreiche Leistungen zu fairen Konditionen bietet. So bist du mit deiner Anwaltsversicherung für den Rechtsfall optimal aufgestellt.